Donnerstag, 7. Januar 2016

Wärmer und feucht ...

Gestern war es wieder recht seltsam. Der Nebel ging nur teilweise hinaus, dafür schoben dünnere, hohe Wolken herein. Die Sonne war hin und wieder zu erahnen, auch blauer Himmel war vor allem im Norden zu sehen. Ohne Sonnenschein stieg die Temperatur nur auf knapp 1°.
Auf den Bergen blieb sie tagsüber bei -1,5° hängen.
Da schreibe ich einmal die Überschrift "Kein Schnee in Sicht ...", und prompt schneit es!! Weiß der Teufel, woher das kommt! Jedenfalls gibt es seit etwa 3 Uhr leichten, nassen Schneefall, bzw. Schneeregen. Liegen geblieben ist herunten nur sehr wenig. Auf den Bergen werden es bei -4° so um die 3 cm sein. Die Temperatur im Tal liegt bei 0,8°.

Dieses kleine Niederschlagsfeld ist in Kürze verschwunden, und es sollte bis gegen Mittag auch noch etwas auflockern. Aus Westen ist eine massive Warmfront im Anmarsch, die am Nachmittag bei uns schon starke Bewölkung, im Westen ebensolchen Niederschlag bringt. Dieser erreicht uns nur mehr in abgeschwächter Form im Laufe der Nacht. Die Schneefallgrenze wird anfangs um die 800 m liegen, aber rasch über 1000 m steigen. Die Mengen werden eher gering ausfallen.

Morgen, Freitag, ist es bald wieder trocken, vorerst aber noch bewölkt. Kräftiger Westwind wird für Plusgrade im Tal sorgen. Ab Mittag dreht die Strömung auf Südwest, und es kann noch auflockern.

Am Samstag drückt ein Italientief eine Front in den Süden Österreichs, bei uns wird es vielleicht föhnig aufgelockert und recht warm.

In der Folge wechseln sich West- und Südwestfronten recht rasch ab. Sie bringen in den jeweiligen Bereichen teilweise starken Niederschlag, wobei wir in der trockeneren Zone zu Hause sind. Es ist sehr schwer einzuschätzen, wann uns was davon erwischt, die Temperatur bleibt jedenfalls für den Jänner in zu hohen Bereichen.

Jahresrückblick 2015:                           Lunzer See
Es sei vorausgeschickt, dass bei den Jahresdurchschnittstemperaturen nur die Zeitspanne von 1. April bis 30. November berücksichtigt wird, da aus den Wintermonaten durch die (früher übliche) Eisbedeckung keine durchgängigen Messreihen vorhanden sind. Die Messungen erfolgen täglich um 7 Uhr MEZ beim Mandlsteg in 50 cm Tiefe.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 14,3° lag der See heuer um 1,5° über dem 20-jährigen Mittel. Es ist mit Abstand der höchste Wert nach dem Rekordjahr 1947 (14,9°). Der Tiefstwert stammt aus 1980 mit 10,6°.
Diese Grafik sagt mehr als 1000 Worte und zeigt die enorme Erwärmung seit den 1980er-Jahren.
Es waren alle Monate überdurchschnittlich, besonders aber jene des Sommers mit mehr als 3°.

An 53 Tagen wurde eine Temperatur von 20° oder mehr gemessen. Das waren im Jahr 2003 mit 57 doch mehr, da damals der Juni durchgehend warm war.
Bei 22° oder mehr wendet sich aber das Blatt. Heuer waren es 24 Tage, der zweithöchste Wert stammt aus 2013 mit 15 Tagen. In den 70 Jahren von 1921 bis 1991 wurde insgesamt nur an 19 Tagen 22° oder mehr gemessen!
23° oder mehr wurde an 13 Tagen erreicht, 2013 waren es 8. Von 1921 bis 1991 gab es ingesamt nur 3 davon, alle im Jahr 1947!

Eisdecke: Eine geschlossene Eisdecke gab es 37 Tage lang (Februar - März). Der 20-jährige Mittelwert liegt bei 64, 1941 war er noch auf 95 Tagen. Im Kalenderjahr 2014 gab es an keinem Tag eine geschlossene Eisdecke, 2007 nur an 12 Tagen.

Da ich häufig darauf angesprochen werde, möchte ich noch ein paar Worte zur Fischbestandsentwicklung im See sagen.
Der vor wenigen Jahren eingeschleppte und sich seither rasant vermehrende Hecht hat seine Arbeit getan - der Seesaibling ist praktisch ausgerottet, auch die Forelle ist sehr selten geworden. Die karpfenartigen Rotaugen und Rotfedern haben sich in den letzten Jahren aufgrund der hohen Wassertemperaturen und der durch Wegfall des Saiblings frei gewordenen Nahrungsresourcen ebenfalls sehr stark vermehrt, und deren Jungfische verdrängen in den Uferbereichen die Elritzen, bei uns "Fründl" genannt. Diese kommen natürlich auch durch den Fraßdruck von Junghechten und Barschen, und die hohen Oberflächentemperaturen im Sommer unter Druck. Sie sind nur noch an wenigen Stellen des Uferbereiches zu finden und gehen einer sehr ungewissen Zukunft entgegen.
All das steht natürlich auch im Zusammenhang mit der sehr starken Erwärmung des Sees.

Das Wetter vor 50 Jahren:                   7. Jänner 1966
Temperatur:                                             -10,8° um 7 Uhr; -4,6° um 14 Uhr
Niederschlag:                                          0,8 mm
Wetter:                                                    bedeckt; leichter Schneefall nachmittags
Schneelage um 7 Uhr:                            16 cm
Neuschnee:                                             3 cm
See:                                                         geschlossene Eisdecke mit 3 cm Dicke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen